Sechs Mitglieder der Evangelischen Jugend im Dekanat Bergstraße haben sich bei einem zweiwöchigen „Road-Trip“ mit einem Kleinbus, der sie bis nach Portugal führte, intensiv mit dem Pilgertum und mit diakonischer Arbeit auseinandergesetzt und dabei nachhaltige Erfahrungen gemacht.
„Wer war dieser Jakobus und was ist so besonders, dass zigtausende Menschen diesen besonderen Ort aufsuchen“, fragten sich die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen im spanischen Santiago de Compostela. Sie machten sich ein eigenes Bild von dem Pilgerort am Ende des Jakobswegs. „Es gab dabei viele beeindruckende Erlebnisse und Gespräche, aber auch für uns befremdliche Momente wie dem schwunghaften Handel mit Devotionalien und der Reliquienverehrung“, sagte die Dekanatsjugendreferentin Ulrike Schwahn, die die Gruppe begleitete und erstmals einen Road-Trip organisierte.
Nächste Station war Figueira da Foz in Portugal. Dort besuchte die Gruppe das Sozial-Zentrum, eine Einrichtung, die maßgeblich von der evangelischen Kirche getragen wird. Sie ist in Portugal eine Minderheitenkirche, leistet aber wegweisende diakonische Arbeit, wovon sich die jungen Menschen aus Deutschland vor Ort überzeugen konnten. „Bei dem so genannten Sardinen-Fest kamen Menschen aus unterschiedlichen Altenheimen zusammen. Sie haben zusammen gegessen und gefeiert. Wir haben an diesem Tag beim Aufbau des Festes geholfen und konnten miterleben, wie über diese Aktion die Gemeinschaft gestärkt wurde. Und natürlich haben wir auch gerne mitgefeiert“, berichtet Ulrike Schwahn.
In Figueira da Foz gab es nicht nur einen Austausch mit portugiesischen Jugendlichen, sondern auch mit zwei jungen Deutschen, die dort ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Die Präsidentin der Evangelischen Kirche in Portugal, Pfarrerin Sandra Reis, nahm sich für die Bergsträßer Gruppe Zeit und schilderte, warum das Sozial-Zentrum ein Ende der 60er Jahren von dem evangelischen Pfarrer Joao Neto, der heute über 90 Jahre alt ist, gegründet wurde. Es sollte einen Ausweg bieten aus dem Teufelskreis von Armut und Kriminalität.
Den ursprünglichen Plan, die geistliche Gemeinschaft von Taizé im französischen Burgund zu besuchen, die sit 1949 zum Treffpunkt für Jugendliche aus der ganzen Welt wurde, ließen die Bergsträßer aus Zeitgründen fallen. Begründung: ein Tag reiche nicht aus, eine Vorstellung von diesem Ort zu bekommen. Taizé bleibe aber auf der Besuchswunschliste.
So war es auch nicht verwunderlich, dass am Ende der Reise auf die Frage, ob sie nochmals an einem solchen Road-Trip teilnehmen würden, die Antwort wie aus einem Munde kam: „Ja!“