Erlebnisausstellung „Selbstbestimmt bunt!“ eröffnet

Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf, Präses Ute Gölz und Dekanatsjugendreferentin Ulrike Schwahn haben im Heppenheimer Haus der Kirche die Erlebnisausstellung „Selbstbestimmt bunt!“ eröffnet. Das Evangelische Dekanat Bergstraße lädt Jugendliche und junge Erwachsenen sowie Multiplikatoren dazu ein, sich selbstbestimmt mit den Themen Liebe, Geschlecht und Sexualität zu beschäftigen.

„Selbstbestimmt bunt!“, so lautet der Titel einer Ausstellung, die jetzt im Haus der Kirche in Heppenheim eröffnet worden ist. Das Evangelische Dekanat Bergstraße lädt Jugendliche und junge Erwachsenen sowie Multiplikatoren noch bis einschließlich 26. März dazu ein, sich im Rahmen eines Ausstellungsbesuchs selbstbestimmt mit den Themen Liebe, Geschlecht und Sexualität zu beschäftigen. Dabei kooperiert das Dekanat mit der Fachstelle „Queerformat“ von Pro Familia in Groß-Gerau, die die „Erlebnisausstellung zu Vielfalt, Gefühlen und Sexualität“ konzipiert hat.

In sieben „Räumen“ können die Besucher sich mit verschiedenen Perspektiven auf die Themen Liebe, Geschlecht und Sexualität auseinandersetzen, ihre eigene Haltung formulieren und in einen Austausch miteinander gehen. Es gibt vielfältige und sich ergänzende methodische Zugänge, zum Beispiel Reflexionsübungen, Diskussionsfragen, Comics oder Infotexte.

Bei der Eröffnung am Dienstagvormittag dankte Matthias Schimpf, hauptamtlicher Kreisbeigeordneter des Landkreises Bergstraße, den Akteuren des Dekanats „herzlich dafür, dass Sie diese wichtige Ausstellung in den Landkreis geholt haben“. Sie könne als „ein kleiner Baustein“ dazu beitragen, dass junge Menschen sich zunächst mit der wichtigen Frage „wer bin ich?“ auseinandersetzen, um anschließend „bei sich zu sein“. Wichtig sei auch die Erfahrung, „all das mit anderen teilen zu können“. Schimpf: „Um jungen Menschen bei der Suche nach ihrem Weg in der Gesellschaft zu helfen, müssen wir sie an die Hand nehmen, ihnen aber auch die Freiheit geben, sich entwickeln zu können.“

Der Kommunalpolitiker, der in diesen Wochen und Monaten für den Landkreis die Unterbringung von Flüchtlingen organisieren muss, betonte auch und besonders vor diesem Hintergrund, „dass es in einer Gesellschaft nur dann Toleranz geben wird, wenn man sich gegenseitig versteht“. Die Kinder aus verschiedenen ethnischen – und dadurch zum Teil verfeindeten – Gruppen, die zurzeit in den Flüchtlingsunterkünften miteinander leben und auskommen müssen, „machen es uns vor: sie spielen völlig vorurteilsfrei miteinander“. Unter den Geflüchteten seien übrigens auch „queere“ Menschen, die in ihrer Heimat aufgrund ihrer sexuellen Identität verfolgt würden – dass sie in Deutschland Schutz genießen, ist darauf zurückzuführen, „dass endlich auch die Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität ein anerkannter Asylgrund ist“.

Für das Evangelische Dekanat Bergstraße stellte Präses Ute Gölz die „gute Botschaft“ in den Mittelpunkt, „dass wir alle von Gott geliebt sind“. Diese Zusage solle auch „die jungen Menschen auf ihrem Weg, sich selbst zu finden und zu erfinden, ermutigen“: „Du bist von Gott geliebt – und du bist genau so richtig und gut, wie du bist!“ Die mittlerweile im Ruhestand befindliche Grundschullehrerin hatte eine Lektüre mitgebracht, die sie früher gerne im Religionsunterricht einsetzte, nämlich die Geschichte „Das kleine Ich-bin-ich“. In diesem Kinderbuchklassiker geht es um die eigene Identität – und die Erkenntnis: „Ich bin ich!“

Dekanatsjugendreferentin Ulrike Schwahn, die die Ausstellung „Selbstbestimmt bunt!“ zusammen mit ihrer Kollegin Katrin Helwig (Referentin für Digitale Medienbildung) und der Heppenheimer Pfarrerin Jasmin Setny organisiert, betonte, wie wichtig es ist, „sowohl sich selbst als auch die anderen wahrzunehmen“. Gefördert werden müsse aber besonders auch die „Sprachfähigkeit“ – und das sowohl von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, als auch von den Menschen, die in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind. Sie alle müssten das, was sie an sich selbst und an anderen beobachten, in Worte fassen und mitteilen können, so Ulrike Schwahn.

Die Erlebnisausstellung, die sich an Menschen ab dem 13. Lebensjahr richtet, ist für Schulklassen und Jugendgruppen sowie für Fachstellen, in denen das Thema eine Rolle spielt, geöffnet. Anmeldungen können auf der Webseite der Evangelischen Jugend im Dekanat Bergstraße (www.ev-jugend-bergstrasse.com/erlebnisausstellung/) erfolgen. Der Besuch ist kostenfrei, Spenden werden erbeten.

Weitere Fragen beantworten Ulrike Schwahn (E-Mail: ulrike.schwahn@ekhn.de, Telefon: 06252/673347), Katrin Helwig (E-Mail: katrin.helwig@ekhn.de, Telefon: 06252/673337) oder Jasmin Setny (E-Mail: jasmin.setny@ekhn.de, Telefon: 06252/798667).

Im Ausstellungszeitraum bieten die Veranstalter auch ein Rahmenprogramm an. Am 21. März, Dienstag, 19 Uhr, findet im Haus der Kirche eine Veranstaltung unter der Überschrift „queer in der Jugendarbeit“ statt, an der Interessierte aber auch per Zoom, also online teilnehmen können. Dabei gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Frage nach, was es für Jugendfreizeiten oder Klassen- und Konfirmanden-Freizeiten heißt, wenn homo-, bi-, trans- oder intersexuelle Menschen teilnehmen. Als Gesprächspartner stehen Noah Kretzschel und Matthias Roth von Pro Familia Rüsselsheim zur Verfügung. Anmeldungen werden ebenfalls auf der Webseite der Evangelischen Jugend im Dekanat Bergstraße (www.ev-jugend-bergstrasse.com/erlebnisausstellung/) erbeten.

Überdies findet am 26. März, Sonntag, 11 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche in Heppenheim (Darmstädter Straße 19) ein „mittendrin“-Gottesdienst – „der etwas andere Gottesdienst zum Thema ,Selbstbestimmt bunt!‘“ – mit Pfarrerin Jasmin Setny statt. Im Anschluss an den Gottesdienst besteht letztmals die Möglichkeit, die Ausstellung im Haus der Kirche zu besichtigen.